Bettruhestudien

Wenn Astronautinnen und Astronauten künftig für lange Zeit im Weltraum oder auf dem Mond und Mars leben sollen, müssen effektive Maßnahmen gegen die negativen Auswirkungen der Schwerelosigkeit entwickelt werden. Dabei könnt ihr mithelfen! Für 30 oder auch 60 Tage liegen gesunde ProbandInnen in zum Kopf hin um sechs Grad nach unten geneigten Betten in der Forschungsstation :envihab des DLR. Diese Schräglage löst im Körper das aus, was AstronautInnen auf ihren Missionen im All erleben: Die Körperflüssigkeiten verschieben sich in Richtung Oberkörper, Knochen und Muskeln der unteren Körperhälfte bauen sich durch die Bewegungslosigkeit ab.

Das DLR hat in Zusammenarbeit mit Partnern wie der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA und der Europäischen Raumfahrtagentur ESA bereits jahrzehntelange Erfahrung auf dem Gebiet der Kurzzeit- und Langzeit-Bettruhestudien gesammelt. Das Ergebnis: Wertvolle Datensätze, die im Vergleich zeigen, welche Maßnahmen die AstronautInnen möglichst effektiv vor den negativen Auswirkungen der Schwerelosigkeit schützen können. Und die Forschungsreise geht weiter, informiere dich hier über aktuelle Studien!

Übersicht der Bettruhestudien

Historie

Bettruhestudien haben eine lange Tradition im DLR. Die erste im Jahr 1988 diente der Vorbereitung auf die D2-Mission. Damals brachte das Spaceshuttle Columbia die beiden deutschen Astronauten Ulrich Walter und Hans Schlegel mit dem Raumlabor Spacelab für zehn Tage in den Orbit. Drei Jahrzehnte später stehen mögliche Langzeitmissionen, zum Beispiel zum Mond oder Mars, im Mittelpunkt der Forschung.

  • Sommer 1988HDT88

    (Head-down-tilt bedrest study)
    • 10 Tage Bettruhe in -6° Kopftieflage
    • 6 Probanden
    • Herz-Kreislauf-Regulation und Flüssigkeits-/Elektrolytmetabolismus
    • Vorbereitung und Methodenabstimmung für die deutsche D2-Mission 1993
  • 2001 bis 2002STBR

    (Short-term bedrest study)
    • 14 Tage Bettruhe in -6° Kopftieflage
    • 8 Probanden
    • Einfluss einer kalorienreduzierten Ernährung (-25 % Fett) auf verschiedene physiologische Systeme des Körpers
    • ESA-Studie
  • Nov. 2010 bis April 2011SAG

    (Simulated artificial gravity)
    • 5 Tage Bettruhe in -6° Kopftieflage
    • 10 Probanden
    • 30 Minuten Bewegungsersatz-Training im Vergleich mit Stehen als Gegenmaßnahme
    • ESA-Studie
  • Sep. 2011 bis Mai 2012MEP

    (Medium-term bedrest whey protein study)
    • 21 Tage Bettruhe in -6° Kopftieflage
    • 10 Probanden
    • Untersuchung eines Molkenproteins in der Nahrung als Gegenmaßnahme
    • ESA-Studie
  • Juni bis Juli 2015SpaceCOT

    (Studying the physiological and anatomical cerebral effects of CO2 during head-down tilt)
    • 28 Stunden Bettruhe in -12° Kopftieflage
    • 6 Probanden
    • Teilweise kohlendioxidangereicherte Umgebungsluft im Doppel-Blindversuch
    • Auswirkungen der Verschiebung der Körperflüssigkeiten in die obere Körperhälfte und des erhöhten Kohlendioxidgehalts auf Gehirn und Augen
  • März bis Oktober 2010AGBRESA

    (Artificial gravity bedrest study)
    • 60 Tage Bettruhe in -6° Kopftieflage ohne Kissen
    • 24 Probandinnen und Probanden
    • Untersuchung von künstlicher Schwerkraft als Gegenmaßahme; erster Einsatz der DLR-Kurzarm-Humanzentrifuge in einer Bettruhestudie
    • Erste gemeinsame Bettruhestudie von DLR, ESA und NASA
  • Ab 2021SANS-CM

    (Spaceflight associated neuro-ocular syndrome-countermeasures)
    • 30 Tage Bettruhe in -6° Kopftieflage ohne Kissen
    • 48 Probandinnen und Probanden
    • Test der Gegenmaßnahme Unterdruckkammer im Vergleich zu täglich 6 Stunden aufrechtem Sitzen gegen Augenleiden sowie Test der Gegenmaßnahme Radfahren in Kopftieflage
    • DLR-NASA-Studie

Impressionen aus vergangenen Studien